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Dezenber 2010

Wie alles begann

Mein Name ist Volker Reimann. Ich baue Musikinstrumente und spiele Harfe. Das fing 1984 an. Im zarten Alter von 17 Jahren reichte es mir nicht mehr, Musik lediglich zu hören. Ich wollte gern ein Instrument spielen und machte mich auf die Suche. Ich kramte wieder die Blockflöte aus der Grundschulzeit heraus. Versuche mit der alten Gitarre meiner Schwester und einer geliehenen Klarinette verliefen irgendwann im Sand - bis ich dann im Sommer ein Folk-Konzert in der Aula des Wüllenweber-Gymnasiums in Bergneustadt besuchte. Dort spielte Rüdiger Oppermann, der „Deutsche Meister der Keltischen Harfe“. Der zauberhafte Klang dieses Instruments haute mich vom Hocker. Ich sagte mir: „Ich baue mir auch eine Harfe“. Alle erklärten mich für verrückt. Aber dann ist doch etwas daraus geworden, wie Du auf diesen Seiten sehen kannst.

Da ich als Schüler nicht viel Geld in der Tasche hatte und für Ferienarbeit zu faul war, bin ich gar nicht erst auf die Idee gekommen, mir einen Bausatz oder gar eine fertige Harfe zu kaufen. Ich stöberte in der Schreinerwerkstatt meines Onkels nach Holzresten und fing einfach an. Die erste Harfe bekam einen geraden, dreieckigen Rahmen und einen Korpus aus Sperrholz - dafür aber ganz hübsche F-Löcher. Ich bestellte über einen Musikladen Zitherwirbel und bespannte das Gerät mit Nylon-Gitarrensaiten. Die Längen und Dicken der Saiten schaute ich einfach bei einer Gitarre ab.

Dieses Instrument ist eher kurios als schön, daher ist es hier auf dieser Seite auch nicht zu sehen.

„Tourdion“ war das erste Stück, das ich auf der Harfe spielte. Das Stück ließ mich seitdem nicht mehr los. Es ist auch auf der CD „The Flight of the Boomerang“ zu hören, die ich mit der Band Jabaroo eingespielt habe (siehe „CDs“).

Schon kurz darauf fing ich mit einer weiteren Harfe an. Die sollte ein bisschen hübscher werden. Ich wälzte Lexika und Musikinstrumentenbücher und fand schließlich die Abbildung einer gotischen Harfe, die mir am meisten zusagte. Die Form wandelte ich noch ein wenig ab und heraus kam ein kleines handliches Instrument, das hier unter „Einchörige Harfe“ vorgestellt wird.

Zweichörige Besaitung

Später brachte mich ein guter Freund auf die geniale Idee, doch eine zweichörige Harfe zu bauen. Was bedeutet „zweichörig“? Das bedeutet, dass auf der Harfe zwei parallele Reihen von Saiten aufgespannt sind, die jeweils eine Oktave auseinander liegen. Für die rechte „Spiel“-Hand gibt es eine Reihe von Nylonsaiten. Für die linke „Begleitungs“-Hand gibt es eine Reihe von umsponnenen Stahlsaiten, die jeweils genau eine Oktave tiefer gestimmt sind als die direkt daneben liegenden Nylonsaiten. Das Bauprinzip kann man ganz gut auf den Fotos und dem Bauplan der kleinen Harfe erkennen. Dadurch ergeben sich eine Reihe von Vorteilen. Die Harfen sind sehr kompakt. Einchörige Harfen mit dem gleichen Tonumfang sind wesentlich größer. Die Harfen haben einen sehr vollen Klang. Es gibt sehr viel mehr Saiten als bei einer einchörigen Harfe. Wenn man eine Saite anzupft, gehen sehr viel mehr Saiten in Resonanz.

Umstimmer

Zunächst ein bisschen Theorie. Die Harfe ist ein so genanntes „diatonisches“ Instrumente, im Gegensatz zu „chromatischen“ Instrumenten wie z. B. dem Klavier. Wenn man die Saiten nacheinander anzupft, hört man eine Tonleiter, z. B. c - d - e - f - g - a - h - c'. Es fehlen also einige Halbtöne wie fis oder b, die man beim Klavier auf den schwarzen Tasten findet. Es gibt auch chromatische Harfen, wie z. B. die Walisische Tripelharfe. Diese Harfen sind aber schwieriger zu spielen und daher nicht sehr verbreitet. Daher haben sich andere Verfahren durchgesetzt, mit denen die Saiten mit Hilfe von Klappen, Haken oder Pedalen um einen oder zwei Halbtöne höher gestimmt werden können. Siehe auch in Wikipedia: Hakenharfe, Einfachpedalharfe, Doppelpedalharfe.

Bei meiner großen zweichörigen Harfe habe ich recht simpel konstruierte Umstimmer eingebaut. Die Umstimmer bestehen aus einer Gewindestange, Messinghaken und einem Messinggriff. Wenn man einen Umstimmer umlegt, werden die zwei zusammengehörigen Saiten des linken und rechten Chores gemeinsam um einen Halbton höher gestimmt. Siehe auch „Details“ und „Bauplan“ der großen zweichörigen Harfe. Die Grundstimmung des Instruments ist B-Dur. Es gibt fünf Umstimmer in jeder Oktave, so dass ich 6 Dur-Tonarten zur Verfügung habe: B-Dur, F-Dur, C-Dur, G-Dur, D-Dur, A-Dur. (Ferner verwende ich natürlich auch die parallelen Moll-Tonarten und die sog. „Kirchentonarten“, vor allem Dorisch und Mixolydisch.)

Stegharfe

In 2007 hatte ich die ersten Ideen zu einer Harfe in einer völlig neuen Bauform. Motiviert wurde dies durch den Bau einer kleinen siebensaitigen pentatonischen Kinderharfe. Ich war erstaunt über den recht lauten Klang, der auch von einem parallel zu den Saiten verlaufenden Resonanzboden erzeugt werden kann. Mir war aber klar, dass dieser Klang nur im Diskant-Bereich zum Tragen kommt und dass das Volumen eines solchen Resonanzkörpers für einen vollen Bass-Klang sicher nicht ausreicht. Ich wollte aber unbedingt eine Harfe haben, die „nach unten“ einen größeren Tonumfang hat als meine bisher gebauten Harfen. So legte ich diese Idee erst mal für einige Zeit auf Eis. Bei den Aufnahmen für die CD „Walkabout“ unserer Band „Jabaroo“ im Mai und Juni 2009 lernte ich dann so einiges über Tonabnehmer und elektronische Signalverarbeitung. So reifte die Idee einer Harfe mit einem sehr schmalen Resonanzboden, in dem ein Tonabnehmer integriert ist. Bei meinen beiden anderen Harfen habe ich immer wieder Schwierigkeiten, einen passablen Klang über einer Verstärker-Anlage hinzubekommen. Bei meiner neuen Harfen sollen diese Probleme durch einen Vorverstärker mit Fünf-Band-Equalizer vermieden werden. Dieser liefert ein ausgewogenes Signal an den Verstärker, das klanglich nicht weiter manipuliert werden braucht.

Mit den Planungen startete ich im August 2009. Der Weg von den ersten Entwürfen bis zum fertigen Konzept ist auf der Seite Baupläne dokumentiert. Auf der Seite Fotos vom Bau sieht man, wie das Instrument entsteht. Auf der Hauptseite zur Stegharfe und der Seite mit den Details ist das fertige Instrument zu sehen.

Weitere Instrumente

Des weiteren habe ich im Laufe der Jahre noch eine (eher kuriose) Bassgitarre „Alte Meister“, ein Scheitholt, eine Lyra und eine pentatonische Kinderharfe gebaut, sowie einige weitere Harfen, die hier nicht aufgeführt sind.